Erste Liebe? Diese Geschichte handelt von mir und meiner ersten große Lieben durch eben so ein Forum. Es ist mir selbst eine große Erleichterung wenn ich nach 2 1/2 Jahren mein Herz mal sehr detailliert ausschütteln kann.
Kurze Einleitung:
Ich werde diese Geschichte nach Lust und Laune fortführen. Hierbei handelt es sich um meine erste Liebe und in erster Linie schreibe ich all dies für mich selbst nieder, da ich momentan sehr viel Zeit habe und oft an jene Zeit zurückdenken muss. Wenn jemand reden möchte oder selbst mehr erfahren will, kann er mich gerne anschreiben. Es gibt nichts besseres, als zu reden!
Es war der 12.09.2017 (Dienstag)....
Ich (17 damals) war gerade mal wieder in einem LGBT-Internetforum unterwegs, denn ich suchte ständig Leute zum chatten, die gleichgesinnt waren. Ich hatte gerade die Abiturprüfungen hinter mir und kannte in meinem ganzen Jahrgang und Ort niemanden, der geoutet war. Ich bin zu diesem Zeitpunkt auch bei niemandem geoutet gewesen.
Jedenfalls bekomme ich um ca. 17 Uhr eine Nachricht, die mein Leben verändern sollte... Eigentlich nur ein "Hey"... Aber nach kurzem Nachrichtenaustausch war klar: Wir werden uns treffen! Und das schon diese Woche Donnerstag (14.09)... Ich gab meiner Schwester Mathe-Nachhilfe in dem Moment, wo ich begann mit ihm zu schreiben. Ich konnte mich garnicht mehr auf ihre Aufgaben konzentrieren und passte stets auf, dass sie nicht in mein Handy schauen konnte.
Ich hatte mich vorher weder mit einer Person aus dem Internet getroffen und erst recht nicht mit einem anderen schwulen Jungen. Ich war furchtbar aufgeregt.
Wir schrieben die beiden Tage recht bis zum Treffen recht regelmäßig versaut und er sendete mir auch ein intimes Bild. Daher war auch klar, in welche Richtung das Treffen gehen würde.
Ich hatte Angst davor, wusste aber, dass ich diesen Schritt gehen muss, um mich selbst besser kennenzulernen und Erfahrung zu sammeln. Genauso war auch mein Blick auf dieses Treffen. Ich hätte niemals so weit gedacht, dass daraus eine Beziehung oder sowas werden könne immerhin weiß ich ja noch nicht einmal sicher, ob ich überhaupt schwul bin. Ich wollte einfach nur Erfahrungen sammeln und ging ohne den Gedanken "Was ist eigentlich danach?" in das Treffen, denn für mich gab es nur ein sehr angstvolles "DAVOR"...
Was denkt er wohl? Kommt er überhaupt und hoffentlich ist es auch die Person für die er sich ausgibt?! Wenn nicht, wir sind ja am Bahnhof, wird schon nichts passieren.....
Am 14.09 war es dann soweit. Ich stand morgens nach einem sehr kurzen Schlaf auf, duschte und verbrachte bestimmt eine Stunde damit meine Haare zu machen, die dann bei dem im Regen stattfindenden Gang mit dem Hund sowieso wieder komplett hinüber waren... Unsere Haushaltshilfe war Donnerstags immer da. Ich weiß noch, wie ich sie ansah, als ich aus der Tür ging und dachte: "Wenn ich Dich nächste Woche sehe, habe ich es hinter mir."... Im Nachhinein kann man sich garnicht mehr vorstellen, dass man jemals so darüber nachgedacht hat, deshalb finde ich es umso interessanter, dass ich mir diesen Gedankengang gemerkt habe.
Ich fuhr mit dem Bus zum Bahnhof und stieg in den IC ein. Ca 1 Stunde Fahrt lag vor mir. Er (16) ging noch zur Schule und schrieb mir kurz nachdem ich losgefahren bin, dass er sich jetzt auch auf den Weg zum Bahnhof mache, um mich abzuholen, da er Schule aus habe.
Mein Puls stieg weiter an. Bis heute erinnere ich mich an viele Lieder, die ich während dieser Fahrt gehört habe:
-> Adam Lambert - What do you want from me?
-> Stanfour - Wishing you well
-> Robbie Williams - Supreme
Kurioserweise sind alle dieser Lieder noch heute in meiner Playlist, da diese sich so emotional eingebrannt haben.
Bei dem letzten Halt vorher dachte ich noch: "Wenn ich es doch noch abbrechen will, wäre jetzt der letzte Moment." Ich ging zur Tür und zögerte. Soll ich mich wirklich heute mit einem fremden Menschen treffen? Wer weiß, was alles passiert? Was wird er denken?
Alleine der Gedanke, über das, was mir - warum auch immer - so unangenehm ist (nämlich das Schwulsein) auf einmal offen zu reden. Ich meine, ich werde das erste Mal in meinem Leben einer Person gegenüber sitzen, die weiß, wie ich bin und diese Person habe ich bis jetzt noch nie gesehen...
Die Tür schloss sich wieder und jetzt war mir klar, dass es kein Zurück mehr gibt.
"Er fährt eiiiiiinnnn" -> Diese Nachricht schrieb er mir in dem Moment, wo der Zug in den Bahnhof einfuhr. Ich hatte am Bahnsteig gefühlt bei 50 Menschen gedacht, ihn gesehen zu haben und mich dementsprechend erschrocken... Mit einem pochenden Herz stieg ich aus dem Zug aus... Viele Leute liegen gehetzt umher. Ich war recht am Anfang des Zuges und lief mit der Menschenmasse Richtung Treppe. Bis heute habe ich dieses Bild noch im Kopf... Mein Herz schlägt so laut, dass ich von der Musik nichts mehr höre...
Plötzlich sehe ich direkt vor mir eine Person, die stehen bleibt und aus der Menschenmasse heraus sticht. Kaum später hält er mir die Hand hin und sagt "Hi, ich bin Timmi"... Er sah etwas anders als auf den Bildern aus, aber das meine ich nicht negativ, eher positiv und sprach mit einer sehr angenehmen Stimme. "Hey, ich bin Alex" stotterte ich raus. Wir gingen gemeinsam durch den Bahnhof zur Bushaltestelle und zunächst viel mir nichts besseres ein, als über das schöne Wetter im Gegensatz zu dem schlechten Wetter an meinem Wohnort zu reden. Es dauerte allerdings nicht lange, bis wir uns in ein extrem gutes politischens, ökonomisches & ökologisches Gespräch verwickelten. Der Bann war auf einmal gebrochen. Während wir in einem veganer-Laden essen gingen redeten wir so viel. Es gab keine einzige Sekunde, in der einer von uns beiden geschwiegen hätte. Wir waren zwar in unseren Meinungen sehr unterschiedlich (ich liberal-konservativ, er eher links-grün), aber genau das hat unser Gespräch ausgemacht. In meinem Wohnort kenne ich wenige "politisch-Andersdenkende". So dumm es ist und so sehr ich mich für meine Einstellung schäme: Hätte ich vorher gewusst, wie er politisch drauf ist... Ich weiß nicht, ob ich mich mit ihm getroffen hätte. Im Nachhinein war es lieber, dass er anderer Meinung war, denn das hat das Gespräch ausgemacht. Auch fußballerisch war mein Lieblingsverein zufällig sein Hassverein und umgekehrt.. Wir hatten in so vielen Feldern exakt die selben Interessen, nur komplett unterschiedliche Meinungen.
Als wir nach dem Essen dann weiter zu ihm nach Hause fuhren unterhielten wir uns weiter und ich merkte, dass er sehr intelligent war. Sowas war mir in meinem Freundeskreis immer sehr wichtig, doch nachdem ich anfangs von seinen Überzeugungen gehört hatte, hielt ich ihn nicht für übermäßig intelligent. Dieses Anfangsimage hat sich dann recht zügig abgebaut und ich habe begonnen, ihn auf einer Ebene mit mir zu sehen. Vielleicht klingt das arrogant, aber prinzipiell gehe ich erstmal davon aus, dass die Leute mit denen ich mich umgebe dümmer sind als ich, solange sie mich nicht vom Gegenteil überzeugen.
Wir kamen dann schließlich an und mir rutschte dann auf dem Fußweg zu seinem Haus und ich begann wieder etwas nervös zu werden. Was wird wohl gleich passieren? Ist seine Mutter daheim? Hat er mich angekündigt? Hoffentlich ist es zu Hause einigermaßen ordentlich und ich werde mich wohlfühlen und hoffentlich passiert nichts, was ich nicht möchte...
Ich werde diese Geschichte in den nächsten Tagen weiterschreiben und dann erläutern, was bei ihm heißes passiert ist, aber für heute muss das erstmal reichen! :)
Ich werde diese Geschichte nach Lust und Laune fortführen. Hierbei handelt es sich um meine erste Liebe und in erster Linie schreibe ich all dies für mich selbst nieder, da ich momentan sehr viel Zeit habe und oft an jene Zeit zurückdenken muss. Wenn jemand reden möchte oder selbst mehr erfahren will, kann er mich gerne anschreiben. Es gibt nichts besseres, als zu reden!
Es war der 12.09.2017 (Dienstag)....
Ich (17 damals) war gerade mal wieder in einem LGBT-Internetforum unterwegs, denn ich suchte ständig Leute zum chatten, die gleichgesinnt waren. Ich hatte gerade die Abiturprüfungen hinter mir und kannte in meinem ganzen Jahrgang und Ort niemanden, der geoutet war. Ich bin zu diesem Zeitpunkt auch bei niemandem geoutet gewesen.
Jedenfalls bekomme ich um ca. 17 Uhr eine Nachricht, die mein Leben verändern sollte... Eigentlich nur ein "Hey"... Aber nach kurzem Nachrichtenaustausch war klar: Wir werden uns treffen! Und das schon diese Woche Donnerstag (14.09)... Ich gab meiner Schwester Mathe-Nachhilfe in dem Moment, wo ich begann mit ihm zu schreiben. Ich konnte mich garnicht mehr auf ihre Aufgaben konzentrieren und passte stets auf, dass sie nicht in mein Handy schauen konnte.
Ich hatte mich vorher weder mit einer Person aus dem Internet getroffen und erst recht nicht mit einem anderen schwulen Jungen. Ich war furchtbar aufgeregt.
Wir schrieben die beiden Tage recht bis zum Treffen recht regelmäßig versaut und er sendete mir auch ein intimes Bild. Daher war auch klar, in welche Richtung das Treffen gehen würde.
Ich hatte Angst davor, wusste aber, dass ich diesen Schritt gehen muss, um mich selbst besser kennenzulernen und Erfahrung zu sammeln. Genauso war auch mein Blick auf dieses Treffen. Ich hätte niemals so weit gedacht, dass daraus eine Beziehung oder sowas werden könne immerhin weiß ich ja noch nicht einmal sicher, ob ich überhaupt schwul bin. Ich wollte einfach nur Erfahrungen sammeln und ging ohne den Gedanken "Was ist eigentlich danach?" in das Treffen, denn für mich gab es nur ein sehr angstvolles "DAVOR"...
Was denkt er wohl? Kommt er überhaupt und hoffentlich ist es auch die Person für die er sich ausgibt?! Wenn nicht, wir sind ja am Bahnhof, wird schon nichts passieren.....
Am 14.09 war es dann soweit. Ich stand morgens nach einem sehr kurzen Schlaf auf, duschte und verbrachte bestimmt eine Stunde damit meine Haare zu machen, die dann bei dem im Regen stattfindenden Gang mit dem Hund sowieso wieder komplett hinüber waren... Unsere Haushaltshilfe war Donnerstags immer da. Ich weiß noch, wie ich sie ansah, als ich aus der Tür ging und dachte: "Wenn ich Dich nächste Woche sehe, habe ich es hinter mir."... Im Nachhinein kann man sich garnicht mehr vorstellen, dass man jemals so darüber nachgedacht hat, deshalb finde ich es umso interessanter, dass ich mir diesen Gedankengang gemerkt habe.
Ich fuhr mit dem Bus zum Bahnhof und stieg in den IC ein. Ca 1 Stunde Fahrt lag vor mir. Er (16) ging noch zur Schule und schrieb mir kurz nachdem ich losgefahren bin, dass er sich jetzt auch auf den Weg zum Bahnhof mache, um mich abzuholen, da er Schule aus habe.
Mein Puls stieg weiter an. Bis heute erinnere ich mich an viele Lieder, die ich während dieser Fahrt gehört habe:
-> Adam Lambert - What do you want from me?
-> Stanfour - Wishing you well
-> Robbie Williams - Supreme
Kurioserweise sind alle dieser Lieder noch heute in meiner Playlist, da diese sich so emotional eingebrannt haben.
Bei dem letzten Halt vorher dachte ich noch: "Wenn ich es doch noch abbrechen will, wäre jetzt der letzte Moment." Ich ging zur Tür und zögerte. Soll ich mich wirklich heute mit einem fremden Menschen treffen? Wer weiß, was alles passiert? Was wird er denken?
Alleine der Gedanke, über das, was mir - warum auch immer - so unangenehm ist (nämlich das Schwulsein) auf einmal offen zu reden. Ich meine, ich werde das erste Mal in meinem Leben einer Person gegenüber sitzen, die weiß, wie ich bin und diese Person habe ich bis jetzt noch nie gesehen...
Die Tür schloss sich wieder und jetzt war mir klar, dass es kein Zurück mehr gibt.
"Er fährt eiiiiiinnnn" -> Diese Nachricht schrieb er mir in dem Moment, wo der Zug in den Bahnhof einfuhr. Ich hatte am Bahnsteig gefühlt bei 50 Menschen gedacht, ihn gesehen zu haben und mich dementsprechend erschrocken... Mit einem pochenden Herz stieg ich aus dem Zug aus... Viele Leute liegen gehetzt umher. Ich war recht am Anfang des Zuges und lief mit der Menschenmasse Richtung Treppe. Bis heute habe ich dieses Bild noch im Kopf... Mein Herz schlägt so laut, dass ich von der Musik nichts mehr höre...
Plötzlich sehe ich direkt vor mir eine Person, die stehen bleibt und aus der Menschenmasse heraus sticht. Kaum später hält er mir die Hand hin und sagt "Hi, ich bin Timmi"... Er sah etwas anders als auf den Bildern aus, aber das meine ich nicht negativ, eher positiv und sprach mit einer sehr angenehmen Stimme. "Hey, ich bin Alex" stotterte ich raus. Wir gingen gemeinsam durch den Bahnhof zur Bushaltestelle und zunächst viel mir nichts besseres ein, als über das schöne Wetter im Gegensatz zu dem schlechten Wetter an meinem Wohnort zu reden. Es dauerte allerdings nicht lange, bis wir uns in ein extrem gutes politischens, ökonomisches & ökologisches Gespräch verwickelten. Der Bann war auf einmal gebrochen. Während wir in einem veganer-Laden essen gingen redeten wir so viel. Es gab keine einzige Sekunde, in der einer von uns beiden geschwiegen hätte. Wir waren zwar in unseren Meinungen sehr unterschiedlich (ich liberal-konservativ, er eher links-grün), aber genau das hat unser Gespräch ausgemacht. In meinem Wohnort kenne ich wenige "politisch-Andersdenkende". So dumm es ist und so sehr ich mich für meine Einstellung schäme: Hätte ich vorher gewusst, wie er politisch drauf ist... Ich weiß nicht, ob ich mich mit ihm getroffen hätte. Im Nachhinein war es lieber, dass er anderer Meinung war, denn das hat das Gespräch ausgemacht. Auch fußballerisch war mein Lieblingsverein zufällig sein Hassverein und umgekehrt.. Wir hatten in so vielen Feldern exakt die selben Interessen, nur komplett unterschiedliche Meinungen.
Als wir nach dem Essen dann weiter zu ihm nach Hause fuhren unterhielten wir uns weiter und ich merkte, dass er sehr intelligent war. Sowas war mir in meinem Freundeskreis immer sehr wichtig, doch nachdem ich anfangs von seinen Überzeugungen gehört hatte, hielt ich ihn nicht für übermäßig intelligent. Dieses Anfangsimage hat sich dann recht zügig abgebaut und ich habe begonnen, ihn auf einer Ebene mit mir zu sehen. Vielleicht klingt das arrogant, aber prinzipiell gehe ich erstmal davon aus, dass die Leute mit denen ich mich umgebe dümmer sind als ich, solange sie mich nicht vom Gegenteil überzeugen.
Wir kamen dann schließlich an und mir rutschte dann auf dem Fußweg zu seinem Haus und ich begann wieder etwas nervös zu werden. Was wird wohl gleich passieren? Ist seine Mutter daheim? Hat er mich angekündigt? Hoffentlich ist es zu Hause einigermaßen ordentlich und ich werde mich wohlfühlen und hoffentlich passiert nichts, was ich nicht möchte...
Ich werde diese Geschichte in den nächsten Tagen weiterschreiben und dann erläutern, was bei ihm heißes passiert ist, aber für heute muss das erstmal reichen! :)
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Sehr anregende Geschichte. Sehr schön geschrieben. Macht Lust auf mehr.
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