Neue Wege 4

schwule Geschichte

Die Reise hat also bekommen und das erste Etappen Ziel ist jetzt dan geschafft.
Viel Spaß beim Lesen.
Es war ein Karawanenweg, auf dem das Abenteuer, das mein Leben ordentlich durchschütteln sollte, begann.

Die nächste fahrzeugtaugliche Straße lag schon, als wir den Flugplatz in Lukla hinter uns ließen, sechs Tagesmärsche hinter unseren Rücken.

Alex und ich schlenderten ohne Eile durch knochige Nadelwälder, passierten Sherpa Dörfer, in denen die Zeit seit mehr als hundert Jahren still zu stehen schien mit ihren kleinen, von ungelehmten Steinmauern getrennten Äckern und verträumte buddhistische Klöster.

Noch waren wir in einer sanft geschwungenen Hügellandschaft und folgten dem milchigen Fluss Dudhkosi nach Norden.
In Richtung Hochgebirge, das aber zu diesem Zeitpunkt nur in Form eines schneebedeckten Fünftausenders, der über uns thronte zu erahnen war.

Den Weg teilte sich ein buntes Völkchen aus Trekkern die aus aller Welt kamen, kleinen und schmächtigen Sherpas, die auf ihren Rücken Lasten trugen, bei denen ich mir nicht sicher war, ob ich sie überhaupt vom Boden anheben könnte, Karawanen aus Maultieren oder Ochsen, die manchmals mit Alltagsgegenständen beladen waren, manchmals auch mit den typischen blauen Expeditionstonnen, die Ausrüstung für die Bergsteiger zum Mount Everest, Lhotse oder Cho Oyu brachten.

Der erste Tag war ein gemütlicher Trott und es ging meistens leicht bergab.

"Ich bin gespannt, wann wir das erste Yak sehen", sagte ich zu Alex nachdem wir lange schweigend nebeneinender her gelaufen sind.

„ Wahrscheinlich Übermorgen. Die fühlen sich erst über 3000 Meter wohl. "

Was mir während des Marsches auffiel war die Tatsache, dass Alex nach seinem Ausbruch von frecher Fröhlichkeit im Flugzeug jetzt wieder eher in sich gekehrt war.

Ich sagte mir, er möchte bestimmt die Landschaft genießen, und deshalb wollte ich ihn auch nicht vollquatschen.
Obwohl ich doch das Bedürfnis hatte, mehr über ihn zu erfahren.
Aber das hatte ja noch eine ganze Weile Zeit.

Also lief ich neben ihm her, lauschte dem Rauschen des miligen Flusses und hielt die Klappe.

Schon am frühen Nachmittag suchten wir uns ein Nachtquartier und fanden es in einer einfachen Lodge in einem Dörfchen namens Phakding.
Zu dem Dörfchen führte eine schaukelnde Hängebrücke über den Fluss. An die Art von Brücke ich mich in den nächsten Tagen trotz einer leichten Höhenangst gewöhnen musste.

Wir bekamen ein sehr schlichtes Zimmer.
Das lediglich zwei Betten als Einrichtung hatte. Wir breiteten unsere Schlafsäcke aus und gingen dan in den Speiseraum, wo eine nette kleine Gesellschaft war, sie bestand aus Trekkern, Führern und Einheimischen.

Alex und ich bekamen Sherpa Stew zum Essen, einen Eintopf mit Erdäfel, Fleisch, Zwiebel, Curry usw.
Und er schmeckte gar nicht so schlecht.

Anfangs schwieg Alex noch vor sich hin, aber dann ergriff ich die Initiative: "Gibt es einen Grund, dass du so schweigsam bist Alex?"

"Nein... Ich bin nur sehr müde wegen der frühen Fahrt zum Flughafen und so. Außerdem hab ich heute in der Nacht nicht wirklich ein Auge zugemacht"

Ich musste an meine kleine Aktion imHotelzimmer denken und antwortete unverfänglich:„So wie du dich angehört hast, hast du aber gut geschlafen. "

Alex Lächeln war unmöglich zu durchschauen, aber eine Antwort bekam ich nicht mehr dauf.
Stattdessen fragte er mich: „Was sagt denn deine Freundin dazu, dass du hier bist mit mir?"

„Ich bin nicht verliebt, bin Solo."

„Und deine Familie?"

„Die denken, ich wäre auf Teneriffa. Ist glaube ich auch besser so. " gab ich grinsend zur Antwort.

„Und wie siehts bei dir aus?"

„Meine Stiefeltern habe keine Ahnung, wo ich bin. Die können sich ruhig einmal in die Hose scheißen, falls es sie überhaupt juckt, wo ich bin. "

Ich grinste Ihn zwar an, weil Alex bei seiner Aussage auch grinste, war mir aber bewusst, dass ich mich auf dünnem Eis bewegte:„Du scheinst deine Stiefeltern nicht besonders zu mögen oder? "

„Nein!"

„Und wohnst du noch bei ihnen?"

„Jap tu ich"

Die Stimmung war zwar am Kippen, aber ich tastete mich trotzdem weiter vor:
„Du bist jetzt 19. Da kannst du es dir doch erlauben, dich von ihnen abzunabeln oder etwa nicht?"

„Ich habs schon einmal probiert. Aber so einfach ist das dan doch nicht"

„Scheiterte es am Geld?"

"Jaja. Genau", sagte Alex in einem Tonfall, der eher du hast keine Ahnung ausdrückte.

Ich wollte ihn nach seinen wahren Eltern fragen, sparte mir dieses Thema dan aber doch für einen besseren Zeitpunkt auf.

Stattdessen wechselten wir das Thema, lästerten über skurrile Erscheinungen, die wir im Laufe des Tages gesehen hatten (eine ganz in rot gekleidete Frau, die auf Stöckelschuhe durch den Schotter stocherte oder übergewichtige Amis, die schon auf dieser leichten Etappe komplett aus der Puste waren) und die Stimmung zwischen uns lockerte sich rasch wieder auf.

Um 21 Uhr gingen wir in unser kleines Zimmer.
Mit der Nacht war es auch kühl geworden und wir krabbelten im Schein der Taschenlampen in unsere Schlafsäcke.

Ich hatte mir extra für die Tour einen teuren, wärmenden Schlafsack gekauft und er leistete gute Dienste. Mir war es fast schon etwas zu warm, obwohl ich nur T-Shirt und Unterhosen anhatte.

Alex jedoch plagten andere Probleme.
Als ich kurz vor dem Einschlafen war murmelte hörbar aus der Dunkelheit: „Frierst du auch Lucas?"

„Nein! mein Schlafsack gibt schön Wärme ab. "

„Meiner gar nicht. Da hab ich wohl, leider Mist gekauft. "

„Wird schon gut gehen!" sagte ich, dachte mir aber *Wenn du schon hier auf 2600 Höhenmeter frierst, wie wird das dann bei unseren geplanten Übernachtungen auf über 5000 Meter aussehen.*

Alex hatte wohl einen ähnlichen Gedanken wie ich:„Hoffentlich. Dass ich mit dir zusammen in den Schlafsack kriechen muss, will ich dir nicht zumuten."

Es war schwer zu sagen, ob ich mir den ironischen Unterton in Alex's Stimme nur einbildete oder nicht. Antwortete aber sachlich:„Reinpassen würdest du noch, falls es dir doch zu kalt wird. "

Ich wartete vergeblich auf eine Antwort.
Was hätte ich nicht alles gegeben, um in diesem Augenblick in Alex's Gesicht sehen zu können...
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