Neue Wege 10

schwule Geschichte

Der Everest stand nun mächtig vor uns und er war wirklich imposant anzusehen.
Alex schüttelte mit dem Kopf: „Nicht wirklich... Vielleicht nehme ich dein Angebot an, dass ich mit dir ein neues Leben beginnen werde! "

„Das wäre dann eine schlaue Entscheidung. Für dich ist es jetzt an der Zeit, endlich durchzustarten und dein Leben auch zu genießen und einmal zu leben."sagte ich zu ihm.

„Ich überlegs mir."sagte Alex leider mit wenig Nachdruck, als gehofft.

Das breite Gipfelplateau des Kala Patthar füllte sich jetzt immer mehr und mehr mit abgekämpften Trekkern. Durch das Sitzen hatte sich zwar mein Herzschlag beruhigt, aber durch die fehlende Bewegung fror ich jetzt bis auf die Knochen.

Alex nickte mit dem Kopf Richtung Tal, um an zu deuten das wir jetzt Richtung Gorak Shep zurück gehen sollten.

Wir erhoben uns von unseren "Steinsesseln" und der Weg nach unten war dan viel, viel leichter als der Aufstieg.
Wie hüpften fast leichtfüßig in Serpentinen den sehr kargen Hügel wieder nach unten, während sich arme Wanderer auf ihren Stöcken gestützt entgegen quälten.

Nach nicht einmal einer Stunde waren wir dann schon wieder auf dem Sandstreifen zwischen dem Kala Patthar und Gorak Shep.

Alex stoppte mich:„Nimmst du meinen Rucksack mit zurück in die Lodge bitte? Ich möchte gerne noch eine Weile alleine sein. "

„Okay! Soll ich dir dan auch schon einenmal einen Tee bestellen?"

„Musst du nicht"

„Okay"

Ich ging zurück nach Gorak Shep und schaute manchmal über die Schulter.
Alex ging über Geröll unterhalb des Kala Patthar entlang nach Nordwesten und verschwand dann aus meinen Augen hinter einer Moräne.

Ich selbst war eine viertel Stunde später mit zwei Rucksäcken im Gesellschaftsraum unserer Lodge, wärmte mich von innen mit einem würzigen Masala Chai das ist ein Gewürztee der so in ganz Südasien genannt wird.
Ein Getränk aus Schwarztee, Milch, Zucker und einer Gewürzmischung.

Und schaute durch ein großes Fenster was an der Front vor mir war, wie sich immer noch als bunte Punkte erkennbare Menschen den Kala Patthar hinauf quälten.

Ich hatte zuerst vor, mir in der Nähe der Lodge einen schönen Platz zu suchen, um die Landschaft in Ruhe zu genießen.
Aber mit der Erholung kamen auch wieder die Höhenkopfschmerzen und ich fühlte mich nicht gut.

Ich ging, nachdem ich einen zweiten Tee getrunken hatte, in unser Matratzenlager zurück und wollte mich hinlegen um kurz ein Nickerchen zu machen.
Jetzt wo ich den Raum schon für mich alleine hatte könnte ich bestimmt kurz schlafen und Vorallem besse als die Nacht zuvor.

Ich schob beide Rucksäcke unter mein Bettgestell und zog mir die Trekkinhose aus.
Mit der Hoffnung auf Erholung und eine Mütze Schlaf schlüpfte ich in meinen Schlafsack.
Aber kaum war ich drinnen, kratzte etwas in meiner Kniekehle, was dort zuvor nicht drin war und somit auch nicht hineingehört.

Ich öffnete wieder den Reißverschluss von meinem Schlafsack um nachzusehen was mich da kratzte und fand ein zusammengefaltetes Blatt Papier.

Ich war ganz vorwundert wieso ich da ein Blatt Papier in meinem Schlafsack hatte.
Irgendjemand musste es während meiner Abwesenheit in meinem Schlafsack versteckt haben.

Ich lag auf dem Rücken auf meiner Matratze und hielt die karierte Din-A 4 Seite über meinen Kopf, um zu lesen, was darauf geschrieben stand.


**Lieber Lucas!

Seit wir uns in Kathmandu am Flughafen zum ersten Mal gesehen haben, warst du mir ein Begleiter, den ich nicht mehr hätte missen wollen und hätte mir auch keinen besseren Wünschen können.

Ich möchte mich für die aufregenden Tage, tiefgründigen Gespräche und auch unsere sexuellen Erlebnisse bei dir von Herzen bedanken, sie waren und bleiben unvergesslich für mich.

Du hast mich gefragt, ob ich etwas für dich empfinde.

Ja, ich empfinde was für dich, du warst von Anfang an ein guter Freund und deine Bemühungen haben sich gelohnt.
Ich habe mich in dich verliebt.

Deshalb tut es mir wirklich sehr weh, dir das jetzt schreiben zu müssen.
Aber ich hätte es nicht geschafft es dir in deine wunderschönen Augen zu sagen.

Du weißt ja jetzt, dass diese Reise nach Nepal für mich eine Pilgerreise zu meinen Wurzeln und meinem Schicksal war. Aber das ist nicht Alles!

Du wolltest wissen, wie ich weiter machen will, wenn ich wieder nach Österreich komme.

Jetzt bin ich mir sicher, ich komme nicht mehr nach Österreich zurück. Heute trennen sich leider unsere Wege hier.

Ich möchte hier, wo ich meinen Eltern am Nächsten bin, meinem Leben ein Ende setzen.
Ich möchte mich dafür bei dir entschuldigen, weil ich weiß, was du für mich fühlst.

In meinen Augen ist es aber der einzig richtige Weg. Ich habe lange und immer wieder dafür gekämpft, frei zu sein und bin immer gescheitert.

Alle, die mir helfen wollten, mussten darunter leiden. Das will ich niemandem auch nicht dir, mehr antun.

Ich bin jetzt müde und sehne mich nach einem Ende.

Bitte denke an dein Versprechen was du mir gegeben hast, mir einen Mani zu erbauen. Komm gut nach Hause und vergiss mich nicht.

Ich liebe dich.**


Nur einen Augenblick hatte ich das Gefühl, meine Knie wären zu weich, um aufzustehen und ich glaubr mein Herz blieb ein Moment stehen.

Dann rannte ich los, mit Tränen in den Augen und meiner größten Angst ihn zu verlieren.
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