Zur Wahrheit gehört inzwischen aber auch: Gekränkt, verletzt und beleidigt werden Schwule immer häufiger in ihrer eigenen Community. Von anderen Schwulen. Von denen, die auf die Straße gehen, um gegen Diskriminierung zu protestieren.
Du bist mir zu dick!
Body- und Age-Shaming sind in der Schwulen-Welt kein Phänomen mehr, sondern Alltag. Das, was bei anderen als schlank gilt, ist in der schwulen Welt „fett“ — der BMI hat hier keine Bedeutung. Die Maßstäbe sind andere.In den gängigen schwulen Dating-Portalen bekommt ein Profil, das keine Muskeln zeigt (oder erahnen lässt) oft keine Antwort, keine Beachtung.
Klar, auf Muskeln zu stehen ist nicht das Problem. Jeder hat seine Vorlieben, keiner ist frei von Oberflächlichkeit.
Aber: Es ist meistens mehr als das Nicht-Beachten derer, die den Idealen nicht entsprechen. Den Maßstäben nicht zu genügen — das bekommt ein schwuler Mann auch gerne mal von seiner „Community“ zu spüren.
In einem schwulen Club — dort wo wir hingehen, um frei und vorurteilsfrei zu feiern, wird über einen Schwulen, der ein paar Pfunde mehr hat, gerne getuschelt. Eigentlich auch schon mal gerne über den, der oberkörperfrei rumläuft, aber keine definierte Brust hat und sich trotzdem wohlzufühlen scheint.
Auch Tuscheln und Lästern sind nicht das Problem, kein Phänomen der Schwulen-Welt.
Alarmierend ist etwas anderes: Es bleibt oft nicht beim Tuscheln, beim Kommentieren hinter dem Rücken des Anderen.
Die Regenbogenparade ist für viele Schwule und Lesben das Highlight jedes Sommers. Manche planen ihren Urlaub nach den Daten, reisen europaweit von einer Pride zum nächsten, nehmen jede Party mit. Doch geht es wirklich noch um die eigentliche Idee, die eigentliche Botschaft der Regenbogenparade?
Ob im Dating-Portal oder im realen Leben: „Du bist mir zu dick“ ist keine seltene Antwort. „Du hast zugenommen“ eine beliebte Feststellung. „Du solltest das vielleicht nicht essen“ kein seltener Hinweis. Klar, man könnte hier einwenden, dass ein bisschen Ehrlichkeit nicht schadet.
Aber hier geht es nicht um ehrliche Hinweise, die man einem Freund gibt, weil man ihm helfen will. Diese Aussagen werden an Menschen gerichtet, die man kaum oder gar nicht kennt — und die Intention ist nicht, helfen zu wollen. Unterbewusst geht es wohl darum, das eigenes Selbstwertgefühl zu erhöhen. Das passiert nur aus einem Grund: Genau dieses Selbstwertgefühl war und ist in irgendeiner Art und Weise gestört.
Der 30. Geburtstag macht vielen Angst!
Wieso tun sich Schwule das untereinander an? Sollten wir nicht Toleranz und Respekt vorleben?Fakt ist: Wir machen es selbst immer schlimmer.
Für jeden Körper-Typ eines Mannes haben wir eigene Bezeichnungen.
Twinks bezeichnet junge, sehr schlanke Typen. Hunks die ziemlich durchtrainierten. Twunks, also eine Mischung aus twinks und hunks sind die Typen, die trainiert sind, ein junges Gesicht haben, aber doch nicht mehr als twinks durchgehen, weil sie dafür zu alt sind — oder zu trainiert. Bears beschreibt behaarte und stabile Männer; die Liste kann man lange fortsetzen.
Jeder schwule Mann kennt diese Kategorien. Jeder ordnet sich einer zu — bewusst oder unbewusst, gewollt oder ungewollt.
Der ein oder andere limitiert seine Sucheinstellungen in Apps spezifisch auf einen Typus, vorzugsweise mit einer dazugehörigen Gewichtsangabe. Jeder Typus verkörpert im Endeffekt ein Ideal, eines das für viele nicht zu erreichen ist — und eines, das in erster Line sehr vergänglich ist. Das Altern sorgt für Angst.
Nach twink, twunk und hunk kommt was?
Der 30. Geburtstag ist für viele eine schwierige Marke, ein Tag, vor dem sie sich fürchten. Zu alt, um attraktiv zu sein, zu alt, um mitzuhalten.
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Neu ist der Gegner nicht ...
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