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Henri Belolo, Schöpfer der Village People, ist tot

Gemeinsam mit seinem schwulen Kollegen Jacques Morali schrieb er Musikgeschichte

iBoys Magazin ©imago/United Archives International
Der französische Musikproduzent Henri Belolo, Miterfinder der Kultband „Village People“ ist tot. Er ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Das bestätigte sein Sohn nach Informationen der französischen Musikrechte-Gesellschaft Sacem. Er war einer der Pioniere der Disco-Bewegung der späten 1970er-Jahre.

In einem Interview sprach Belolo, der 1936 in Casablanca geboren wurde, wie er zur Musik kam: Als die Amerikaner am Ende des Zweiten Weltkriegs nach Marokko kamen, und mit ihnen ein eigener Radiosender: „Ich war also sehr jung und hörte amerikanisches Radio. So kam ich mit amerikanischer Musik dieser Zeit in Berührung, […] Glenn Miller und all diese Musik der Fifties.“

Schon von Kindheit an war Belolo von US-Musik fasziniert – und fand in Jacques Morali einen genialen Partner

Später ging er nach Frankreich um zu studieren. Nach einer kurzen Zeit in Marokko ging es wieder zurück nach Paris, wo er das Label „Carabine“ gründete. Damit war er bereits sehr erfolgreich, bevor er 1973 in die USA reiste, um sich von den dortigen Musiktrends inspirieren zu lassen.

Im Jahr 1975 traf Belolo schließlich Jacques Morali, einen schwulen Komponisten, ebenfalls Franzose, und ebenfalls in Algerien geboren. Sie verstanden sich auf Anhieb und gingen gemeinsam nach Amerika. In Philadelphia gründeten das Trio „The Ritchie Family“, das mit „The Best Disco in Town“ 1976 einen Welthit landete.

Die „Village People“ sind eine Verbeugung vor der New Yorker Schwulenszene der späten 1970er-Jahre

Danach ging es nach New York, wo Belolo und Morali jede Nacht ausgingen – und der schwule Morali den heterosexuellen Belolo auch in die Szenebars der Stadt mitnahm. „Ich habe mit der Schwulen-Community darüber geredet, was sie mögen und wie sie leben, was sie musikalisch hören wollen und was ihr Traum war, ihre Fantasie“, erinnerte sich Belolo später. Daraus entstanden schließlich die „Village People“ – der Name ist eine Reminiszenz an das „Village“, das New Yorker Schwulenviertel.


Die Band mit den Figuren muskelbepackter Bauarbeiter, Biker, Cowboys und Soldaten wurde schnell zu einer Ikone der Popkultur. „YMCA“ wurde zur Hymne der Schwulenbewegung. Auch mit anderen Songs wie „In The Navy“, „Go West“ und „Macho Man“ feierte die Band Riesentriumphe. Im Jahr 1979 holten Belolo und Morali, der auch Lieder für Cher schrieb, mit den „Village People“ einen Grammy.

Noch bis in die 1990er-Jahre hatte Belolo einen Einfluss auf die Charts und förderte junge Talente

Anfang der 80er Jahre halfen die beiden Franzosen mit der Band „Break Machine“, die Hip-Hop-Kultur in Europa populär zu machen. Im Jahr 1991 starb Morali schließlich an den Folgen von Aids.

Ihr Musiklabel „Scorpio“ spielte aber noch beim Siegeszug der House-Musik in Frankreich in den 1990-er Jahren eine wichtige Rolle. So förderte Belolo unter anderem die Karrieren von 2 Unlimited, Gala, Moloko, Eiffel 65 oder Haddaway.

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