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„Zu schwul“: Ungarn nimmt 2020 nicht am Song Contest teil

Regierungssprecher dementiert Berichte - liefert aber auch keine andere ErklÀrung

iBoys Magazin ©esc-kompakt.de
Ungarn wird dieses Jahr nicht am Eurovision Song Contest teilnehmen. Das hat der ungarische Staatsrundfunk MTVA nun bekanntgegeben. Inoffizielle BegrĂŒndung fĂŒr den RĂŒckzug: Der Bewerb ist den Fernsehmachern von PrĂ€sident Orbans Gnaden zu schwul.

Im staatlichen Rundfunk möchte man stattdessen lieber ungarische Popmusik unterstĂŒtzen

Offiziell erkĂ€lrte MTVA der britischen Tageszeitung The Guardian, man nehme nicht am Song Contest teil, damit sie „die wertvollen Produktionen, die von den Talenten der ungarischen Popmusik geschaffen wurden, direkt unterstĂŒtzen“ könnten – was allerdings kaum jemand glaubt.

„Ich war nicht ĂŒberrascht. Es kommt von der Organisationskultur von MTVA“, so eine Quelle zum Guardian. Sie ergĂ€nzte, dass man in den ungarischen Staatsmedien positive Berichterstattung ĂŒber LGBT-Rechte, abgesehen von der jĂ€hrlichen Berichterstattung ĂŒber die Budapest Pride, unterdrĂŒcken möchte.

Songcontest als „schwule Armada“ mit „schreienden Transvestiten und bĂ€rtigen Frauen“

Außerdem hat ein regierungsnaher Privatsender den Song Contest als „homosexuelle Armada“ bezeichnet, welche die mentale Gesundheit Ungarns gefĂ€hrden wĂŒrde.

„Viele jungen Menschen denken, dass das etwas fĂŒr Leute unter 18 ist aber auf dieser Veranstaltung findet die Zerstörung des öffentlichen Geschmacks statt, wenn schreiende Transvestiten und bĂ€rtige Frauen teilnehmen“, erklĂ€rte der regierungstreue Journalisdt AndrĂĄs Bencsik vom regierungstreuen Privatsender Echo TV.

Der Regierungsprecher dementiert die Medienberichte

Auch die ungarische Nachrichtenseite index.hu berichtet ĂŒber Quellen aus dem Staatsfunk, die bestĂ€tigen: Der Grund, warum Ungarn seine Teilnahme am Song Contest abgesagt hat, sei, dass der Wettbewerb „zu schwul“ sei. Ungarn, das erstmals im Jahr 1993 am Song Contest teilgenommen hatte, hat in der Vergangenheit schon öfter auf eine Teilnahme verzichtet, meistens aus finanziellen GrĂŒnden.

Mittlerweile hat Zoltán Kovács, der Sprecher von Premierminister Viktor Orbán, die Berichte als „Getratsche liberaler Medien“ bezeichnet. „Niemand in der ungarischen Regierung hat jemals gesagt, der Song Contest sei ‚zu schwul‘“, betonte er in einer Twitter-Antwort an den liberalen Europaparlementarier Guy Verhofstadt.

Dieses Jahr feiert die Community in Rotterdam

Als Beispiel dafĂŒr, dass der Liederwettbewerb zu schwul sei, wird von Konservativen immer wieder Conchita Wurst genannt, die den Bewerb 2014 gewonnen hatte. Die Teilnahme von Conchita hatte damals den Chef des tĂŒrkischen Rundfunks TRT dazu bewogen, nicht mehr am Bewerb teilzunehmen.

Nach dem Sieg des offen bisexuellen SĂ€ngers Duncan Lawrence findet der Songcontest von 12. bis 16. Mai 2020 in Rotterdam statt. Das Motto des Bewerbs lautet „Open Up“, das offizielle Logo zeigt eine Flaggenrosette.

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