Vicky Beeching ist vielen Lesben und Schwulen bei uns bisher kaum ein Begriff. Mit ihrer Musik rund um Glauben, Gott und Sünde hatte sie bisher eine große Fangemeinde unter den großen amerikanischen Kirchen. Diese Karriere dürfte jetzt beendet sein. Denn Vicky Beeching hat sich als lesbisch geoutet.
Manchmal reicht ein Satz, um eine Karriere zu zerstören. Vicky Beeching, 35, hat 22 Jahre gebraucht, um ihn offen auszusprechen. Der Satz lautet: "Ich bin lesbisch."
Beeching ist für evangelikale Christen in den USA und Großbritannien ein Popstar. Sie singt Lieder, in denen es um Gott geht, um Tugend, um Sünde. In den amerikanischen Megakirchen jubelten ihr Tausende zu. Das ist nun vorbei. Homosexualität ist für Evangelikale eine Sünde, ein Werk des Teufels.
In einem langen Interview mit dem britischen "Independent" schildert Beeching, wie sie als 13-Jährige zum ersten Mal bemerkte, dass sie sich zu Frauen hingezogen fühlt. "Es war ein schreckliches Gefühl, ich habe mich so dafür geschämt", sagt sie. In der Sonntagsschule hatte sie schon als kleines Kind gelernt, dass Homosexualität die Wurzel allen Übels sei. "Ich glaube nicht, dass meine Eltern das jemals thematisiert haben, es war einfach so gegeben", sagt Beeching.
Alle ihre Freunde waren in der Kirche engagiert, sie konnte sich niemandem anvertrauen: "Ich hatte das Gefühl, dass meine Beziehungen auf Eis gebaut waren und dieses sofort brechen würde, wenn ich es berührte."
Als sie 16 Jahre alt war, hielt sie es nicht mehr aus. In einem christlichen Jugendcamp meldete sie sich freiwillig für eine Teufelsaustreibung. Vor 4000 Leuten bat sie darum, von ihren Gefühlen für andere Frauen geheilt zu werden. Eine schamvolle Prozedur, wie sie heute sagt.
Beeching versuchte, Beziehungen mit Männern aufzubauen, schaffte es aber nicht. Mit 23 Jahren zog sie nach Nashville, sie nahm mehrere Alben auf, tourte durch die Megakirchen des Bible Belt. Dann wurde sie schwer krank.
Ihr Körper habe das ewige Verleumden nicht mehr ausgehalten, sagt Bleeching. "Es ist herzzerreißend, ausgerechnet die Lehre der Kirche ist daran schuld, dass ich so viele Jahre in Schmerz und Isolation gelebt habe." Lossagen wolle sie sich aber trotzdem nicht von der Kirche: "Ich will Teil eines Veränderungsprozesses sein." Denn von einem ist sie jetzt überzeugt: "Gott liebt mich so, wie ich bin."
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©red/patrick/vet