Das französische Unternehmen Fireworld bietet eine Spy-Software an, mit der Eltern die Facebook-Profile ihrer Kinder ausspionieren und so herausfinden können, ob diese möglicherweise homosexuell sind. Wer mehr Interesse an Theater als an Fußball hat, eher Sängerinnen bevorzugt oder verstärkt auf sein Äußeres achtet, macht sich "verdächtig". "Ekelhaft! Homosexuelle Kinder sollten sich dann vor ihren Eltern outen, wenn sie dazu bereit sind und nicht, wenn eine Spyware sie dazu zwingt", kritisiert ein Twitter-Nutzer.
"Eine Spyware macht nur Sinn, wenn es etwas zu entdecken gibt, das nicht entdeckt werden soll und über das man auch nicht 'einfach so' mit seinem Kind in Austausch treten kann", erklärt die Wiener Psychologin Valentina Bruns. Themen, die für Kinder beziehungsweise Jugendliche wichtig sind, sollten nicht ins Lächerliche gezogen oder bewertet werden.
Fireworld sieht das naturgemäß anders: "Familie ist fundamental. Deshalb ist die sexuelle Orientierung von Kindern direkt verantwortlich für den weiteren Zusammenhalt", heißt es. Die fränzösische Staaatssekretärin für Gleichstellung der Geschlechter, Marléne Schiappa, hat unterdessen das Posting der Hilfsorganisation L'Amicale des jeunes du Refuge retweetet: "Homophobie und Sexismus haben ihre Wurzeln in denselben Geschlechterklischees. Wir werden sie gemeinsam bekämpfen."
Als Reaktion auf L'Amicale des jeunes du Refuge erklärt Fireworld: "Der betreffende Artikel hat nur der Suchmaschinen-Optimierung gedient und hatte nicht den Sinn, gelesen zu werden. Wir bedauern es, nicht über die Konsequenzen nachgedacht zu haben. Wir bitten alle aufrichtig um Entschuldigung, die sich durch den Artikel verletzt oder beleidigt gefühlt haben."
"Die Folgen einer solchen Aktion können sein, dass sich Jugendliche deutlich von ihren Eltern abgrenzen. Ein offener und hilfreicher Austausch wird jedenfalls nicht daraus entstehen. Hier liegt auch die Wurzel einer Möglichkeit oder Unmöglichkeit des Outings. Eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern entsteht über Lebensjahre hinweg und beginnt in der frühen Kindheit, wo der Nachwuchs im besten Fall die Erfahrung einer sicheren Bindung an die eigenen Eltern macht", betont Bruns.
Die Software hat zusätzlich noch Tools, mit denen sich sogar der eigene Partner in Bezug auf dessen Treue ausspionieren lässt. "Der springende Punkt ist eigentlich die individuelle, wie auch gesellschaftliche Haltung gegenüber verschiedenen Lebensweisen von Sexualität und Partnerschaft. Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen, eine Spyware zu programmieren, mittels der herausgefunden werden kann, ob das eigene Kind vegetarisch isst oder welchen Beruf es einmal ergreifen möchte", sagt Bruns abschließend.
Fireworld sieht das naturgemäß anders: "Familie ist fundamental. Deshalb ist die sexuelle Orientierung von Kindern direkt verantwortlich für den weiteren Zusammenhalt", heißt es. Die fränzösische Staaatssekretärin für Gleichstellung der Geschlechter, Marléne Schiappa, hat unterdessen das Posting der Hilfsorganisation L'Amicale des jeunes du Refuge retweetet: "Homophobie und Sexismus haben ihre Wurzeln in denselben Geschlechterklischees. Wir werden sie gemeinsam bekämpfen."
Als Reaktion auf L'Amicale des jeunes du Refuge erklärt Fireworld: "Der betreffende Artikel hat nur der Suchmaschinen-Optimierung gedient und hatte nicht den Sinn, gelesen zu werden. Wir bedauern es, nicht über die Konsequenzen nachgedacht zu haben. Wir bitten alle aufrichtig um Entschuldigung, die sich durch den Artikel verletzt oder beleidigt gefühlt haben."
Bindung statt Überwachung
"Die Folgen einer solchen Aktion können sein, dass sich Jugendliche deutlich von ihren Eltern abgrenzen. Ein offener und hilfreicher Austausch wird jedenfalls nicht daraus entstehen. Hier liegt auch die Wurzel einer Möglichkeit oder Unmöglichkeit des Outings. Eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern entsteht über Lebensjahre hinweg und beginnt in der frühen Kindheit, wo der Nachwuchs im besten Fall die Erfahrung einer sicheren Bindung an die eigenen Eltern macht", betont Bruns.
Die Software hat zusätzlich noch Tools, mit denen sich sogar der eigene Partner in Bezug auf dessen Treue ausspionieren lässt. "Der springende Punkt ist eigentlich die individuelle, wie auch gesellschaftliche Haltung gegenüber verschiedenen Lebensweisen von Sexualität und Partnerschaft. Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen, eine Spyware zu programmieren, mittels der herausgefunden werden kann, ob das eigene Kind vegetarisch isst oder welchen Beruf es einmal ergreifen möchte", sagt Bruns abschließend.
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©pressetext/Nina Setinc