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Jungs werden immer früher geschlechtsreif

Körper

iBoys Magazin ©Shutterstock
Junge Männer werden immer früher geschlechtsreif. Für die Studie hatten Kinderärzte mehr als 4000 Jungs auf die ersten Anzeichen der Pubertät untersucht. Über die Ursache können sie aber nur spekulieren.
Seit etwa Mitte des 18. Jahrhunderts nimmt das Alter der männlichen Geschlechtsreife ab: um etwa 2,5 Monate pro Jahrzehnt. Diesen bisher schwer belegbaren Trend wies Joshua Goldstein, Direktor des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock (MPIDR), nun mittels Sterblichkeitsdaten nach. Damit scheint auch für Jungen zu gelten, was für Mädchen bereits bekannt war: Der Zeitraum, in dem junge Menschen zwar geschlechtsreif, aber sozial gesehen noch nicht erwachsen sind, wird immer länger. Jungen werden wahrscheinlich deswegen früher geschlechtsreif, weil Ernährungs- und Gesundheitsbedingungen immer günstiger dafür werden. Goldstein behob den Mangel nun mit demografischen Zahlen: Genau dann, wenn Jungen in der Pubertät am meisten Hormone produzieren, steigt auch ihre Wahrscheinlichkeit zu sterben sprunghaft an. Dieser sogenannte "Accident Hump" ist ein Phänomen, das es in fast allen Gesellschaften gibt und das statistisch gut erfasst ist. Während also die Zeugungsfähigkeit und Stimmbruch der Jungen immer früher einsetzen, beginnt die soziale Reife immer später. Wichtige Entscheidungen im Leben werden mit immer größerem Abstand zur Sorglosigkeit der Jugend gefällt.

Eine besonders riskante Zeit
So sind die Jungen in der Pubertät einem höheren Sterblichkeitsrisiko ausgesetzt. Daraus folgt auch, dass die Jungen immer jünger zeugungsfähig werden. Ein heute 18-Jähriger ist körperlich so weit entwickelt wie ein 22-Jähriger um 1800. Ob die frühe Geschlechtsreife den Jungen in irgendeiner Art schadet, oder ob sie davon gar profitieren, ist noch unklar. Doch der frühe "Accident Hump" hat Konsequenzen: Einerseits seien die Jugendlichen auch in ihrer kognitiven Entwicklung jünger und können so die Konsequenzen ihres riskanten Handelns schlechter abschätzen. Andererseits hätten die Eltern womöglich noch mehr Einfluss auf ihr Kind und hätten so eine größere Chance, gefährliche Situationen abzuwenden.

Nesthockersyndrom weit verbreitet
Der Trend zur früheren Geschlechtsreife geht mit einem anderen einher: Dem Nesthockersyndrom. So greifen Jungen nach Erkenntnissen des Unternehmens Gillette zwar schon im Alter von 14 Jahren erstmals zum Rasierer. Doch die Unabhängigkeit lässt auf sich warten. Die Jungen ziehen immer später in eine eigene Wohnung: Im Jahr 2010 lebten noch 38 Prozent der 25-Jährigen in ihrem Elternhaus. Im Jahr 1972 beherbergte "Hotel-Mama" nur zwei von zehn 25-Jährigen. Wichtige Entscheidungen im Lebenslauf werden mit immer größerem Abstand zur Sorglosigkeit der Jugend gefällt.
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©red/patrick/t-online
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