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Ihh, das ist doch pervers!

... oder doch nur ein Fetisch?

iBoys Magazin ©https://pixabay.com/
Wie oft lesen wir den Satz aus der Überschrift? Aber ist es wirklich Perversion, oder doch nur ein Fetisch? Sind Fetische abnorm, gestört oder eigentlich relativ harmlos und nichts Besonderes?

Zunächst gilt es erst einmal eine begriffliche Klärung zu führen, denn oft verwenden wir Begriffe, deren Bedeutung wir gar nicht richtig kennen. Und dann gibt es genau den Begriffen die Kraft der Beleidigung und es ist im Prinzip gar nicht mal gerechtfertigt.

Also ran an den Speck und mal erklärt:

- pervers
Das Adjektiv pervers bedeutet „widernatürlich“ – oft mit sexuellem Bezug. Der Gebrauch ist in der Regel stark abwertend und/oder diskriminierend.In der Umgangssprache wird das Adjektiv auch im Sinne von „unerhört“, „schlimm“ oder „die Grenze des Erlaubten überschreitend“ verwendet. Insgesamt können Personen, Handlungsweisen oder Sachen als pervers bezeichnet werden, die gesellschaftliche Normen überschreiten bzw. von diesen abweichen.Das Adjektiv gelangte vermutlich über das mittelfranzösische pervers (schlecht, böse, entartet) im 16. Jahrhundert ins Deutsche. Der Ursprung des Begriffs findet sich im lateinischen perversus (umgedreht, verkehrt, schlecht), was wiederum von pervertere (umkehren, umstürzen, vernichten, verderben) herrührt.


- Fetisch

beim Fetisch ist das ein klein wenig anders, denn hier gibt es unter anderem den religiösen Fetischismus und auch einen sexuellen Fetischismus.

Mit Blick auf die Religion bedeutet es:

(lateinisch facticius: nachgemacht, künstlich; französisch fétiche: Zauber[mittel]) bezeichnet im religiösen Sinn den Glauben an übernatürliche persönliche Geister oder unpersönliche Mächte, die in bestimmten Gegenständen wohnen, und deren Verehrung als heilige Objekte. Die Kraft eines Fetischs kann durch Geschenke oder Opfer aktiviert und gesteigert werden.

Und was ist jetzt ein sexueller Fetisch?

Damit meint man die übersteigerte Zuneigung zu einzelnen Körperteilen, Körpereigenheiten, Kleidungsstücken, Utensilien, Materialien, Situationen, bei der ein Gegenstand, der sogenannte Fetisch, als Stimulus der sexuellen Erregung und Befriedigung dient.

Sexuelle Vorlieben von Fetischisten wurden von Psychiatern lange Zeit als pervers eingestuft. Noch heute wird Fetischismus im Internationalen Krankheitscode (ICD 10) als "Gebrauch toter Objekte als Stimuli für sexuelle Erregung oder Befriedigung" beschrieben - und als "Störung der Sexualpräferenz".

Aber keine Sorge, die Gesellschaft entwickelt sich:

Moderne Sexualwissenschaftler dagegen halten Fetischismus für eine harmlose Marotte. Psychotherapie sei nur bei echtem Leidensdruck notwendig oder dann, wenn ein Fetisch Sex mit einem lebendigen Partner komplett ersetzt. "Sex ist vielfältig und bunt wie das Leben", sagt der Sexualwissenschaftler Erwin Häberle, Leiter des Magnus-Hirschfeld-Archivs für Sexualwissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin. Den Versuch der Psychiatrie, "normale" und "krankhafte" Sexualität zu definieren, hält Häberle für anmaßend. "Normal" sei alles, was einem Menschen und seinen Mitmenschen nicht schade.

Daher mag es auch verständlich sein, dass es auch die nicht wenige und unterschiedlichsten Fetische gibt. Schauen wir uns ein paar von ihnen einfach mal an. Wo Ihr euch wiederfindet oder auch nicht, ist ganz allein Eure persönliche Sache.

- Rauchfetisch

den Anblick rauchender Personen lasziv und sinnlich finden. Viele mögen es, wenn der Rauch lange in der Lunge verbleibt, andere stehen auf den Moment des Ausatmens. Ungesund, aber sexy.

- Materialfetisch

Ob Leder, Lack, Nylon oder Seide – manche Materialien machen an. Weil Haptik oder Geruch die Sinne anregt. Dabei ist nicht jeder, der seinen Partner gern in Latex sieht, Fetischist. Das ist man erst, wenn ohne den Stoff keine oder nur schwer eine Erregung möglich ist.

- Fußfetisch

Füße wecken in vielen Beschützerinstinkte. Erregend für Fußfetischisten: Das Objekt der Begierde zu massieren, Sohlen und Zehen abzulecken – oder einen Footjob zu genießen, bei dem ihr Penis von den Füßen des Partners stimuliert wird.

- Crossdressing

Crossdresser erregt es, Kleidung des anderen Geschlechts zu tragen. Männer tragen Kleider und High Heels, schminken sich. Dabei müssen sie nicht trans sein. Reizvoll ist für viele vor allem das Gefühl, ein gesellschaftliches Tabu zu brechen.

- Looning

So nennt sich die sexuelle Vorliebe für Ballons. Was einen Looner besonders anmacht: das gummige Material, die Quietsch-Geräusche und der Moment, in dem der Ballon zerplatzt. Es mag seltsam klingen, aber viele Looner gehen mit den Objekten ihrer Begierde fast schon zärtlich um. Spannend!

- Geruchsfetisch

Düfte können anturnen: Leder, Latex, aber auch verschwitzte Achseln, Füße und getragene Schuhe haben Fans. Andere schnüffeln gern an Slips. Das ist okay, solange Du nicht ungefragt die Schmutzwäsche deines Partners durchwühlst.


Die Liste der Fetische kann noch weitaus länger fortgeführt werden und würde hier einfach den Rahmen sprengen.

WICHTIG ist also nur, dass du dir mit deinem Fetisch nicht selbst schadest und vor allem auch deinem Partner nicht. Verstecken musst du ihn nicht ( also den Fetisch, nicht den Partner 🤣 ), denn er ist nicht pervers. ( auch hier ist der Fetisch gemeint 🤪 )
Redet gemeinsam darüber und vielleicht führt es ja dann auch zu Gemeinsamkeiten und weitaus mehr Abwechslung in eurem intimen Zusammenleben.

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Kommentare (1)
  • Interessant! Meinen Fetisch verrate ich aber niemandem, nur boys, zu denen ich Vertrauen habe. Dafür habe ich nur einen.

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