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Was bedeutet Transgender und Transsexuell?

Das Leben im falschen Körper

iBoys Magazin ©Getty Images
Du bist als Junge geboren wärst aber lieber ein Mädchen? Transsexuelle haben das Gefühl, im falschen Körper geboren zu sein. Das biologische Geschlecht ist also nicht das gleiche als das das man empfindet. Was das für Transsexuelle Menschen bedeutet, und wo es Hilfen  dazu gibt, erfährst Du in unserem Ratgeber.
Für junge Menschen ist es kein leichter Weg, ständig mit dem Gefühl zu leben, im falschen Körper geboren zu sein. Sehr viele Jungs und Mädchen merken es schon  früh, dass bei ihnen irgend etwas anders ist, als bei ihren Freunden. Doch bis sie diesem Anderssein einen Namen geben können, dauert es oft dann doch eine längere Zeit. Und noch länger dauert es für sich selbst und vor anderen - dazu stehen. Noch dazu haben Betroffene damit zu kämpfen, dass ihr Anderssein von anderen nicht anerkannt und akzeptiert wird.

Der Unterschied zwischen Transgender und Transsexualität


Die Begriffe werden von Laien sehr oft durcheinander geworfen, tatsächlich jedoch bezeichnen sie unterschiedliche Gruppen die sich oft genug auch noch gegenseitig ablehnen.

Als "Transgender" werden Menschen bezeichnet, die sich dem jeweils anderen Geschlecht zugehörig fühlen: Jungen, die sich dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen und Mädchen, die sich dem männlichen Geschlecht zugehörig fühlen. Mit Schwul sein hat das aber nur selten was zu tun. Ein Junge, der sich dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlt, geht eine Beziehung mit einem anderen Jungen nicht als Schwuler ein, sondern als Frau. Doch es gibt auch unter Transgendern Homosexualität, das heißt Jungen, die sich dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen und sich sexuell dennoch zu Frauen hingezogen fühlen.

Transsexuelle Personen machen wiederum eine Untergruppe der Transgender aus. Diese Menschen fühlen sich im "falschen" Körper so unglücklich, dass sie mit Hilfe von Hormonbehandlungen und einem chirurgischen Eingriff irreversible Veränderungen vornehmen um den für sie richtigen Körper zu erhalten. Viele Transgender lehnen diese Operationen jedoch als "Verstümmelungen" ab.

Eine weitere Untergruppe sind Transvestiten, die  nicht zur Geschlechtsumwandlung mittels Operation neigen, sondern lediglich das Spiel mit äußeren Veränderungen mögen. Einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichen vor allem männliche Transvestiten, die sich mit aufwändigen Garderoben, Perücken und Make-Up in glamouröse Frauen verwandeln.

Transgender
Quelle: © euroClinix

Woran du merkst, ob du transsexuell bist!


Es gibt sogenannte Frau-zu-Mann-Transsexuelle. Das sind Mädchen, die lieber einen männlichen Körper hätten und sich eher typisch männlich verhalten. Und es gibt Mann-zu-Frau-Transsexuelle. Das sind Jungs, die sich wie eine Frau fühlen und auch eher weibliche Verhaltensweisen zeigen. Experten haben sich auf einige Merkmale geeinigt, die recht sicher darauf hindeuten, dass ein Junge oder Mädchen transsexuell ist.

Um von Transsexualität sprechen zu können, sollten alle drei Punkte erfüllt sein


  1. Der Widerspruch zwischen körperlichem und psychischen Geschlecht muss "dauerhaft und tiefgreifend" sein. Dass heißt, es muss über Jahre das intensive Bedürfnis bestehen, im anderen Körper leben zu wollen, um ein glückliches Leben führen zu können.
  2. Es besteht das Gefühl, sich nicht dauerhaft so verhalten zu können, wie es das biologische Geschlecht vorgibt. Die typisch männliche oder typisch weibliche Verhaltensweise wird also durchgehend abgelehnt.
  3. Es muss einen so genannten klinisch relevanten Leidensdruck geben. Das heißt, jemand muss so sehr unter seinem Wunsch nach dem anderen Geschlecht leiden, dass er dadurch möglicherweise ernsthaft psychisch erkranken könnte oder bereits erkrankt ist. Ein Leidensdruck kann natürlich auch dadurch entstehen, dass jemand durch seinen inneren und körperlichen Konflikt in seiner Alltagsgestaltung (Schule, Freundeskreis, Arbeit...) sehr belastet oder beeinträchtigt ist.


Was bringen diese 3 Kriterien?


Sie sind von Bedeutung, um die Transsexualität von einem Fachmann oder Gutachter bestätigen zu lassen. Erst nach einer sicheren Diagnose können Betroffene damit beginnen, ihr Leben neu darauf auszurichten. 

Ab welchen Alter merkt man "es"?


Es gibt Jungs und Mädchen, die schon im Vorschulalter zeigen, dass sie kein typischer Junge und kein typisches Mädchen sind oder sein möchten. Meistens zeigt sich das im Verhalten des Betroffenen: Mädchen lehnen zum Beispiel Blusen oder Röcke ab und spielen lieber mit Jungen. Jungs verhalten sich eher weiblich und tragen heimlich Mädchenkleidung.

Das heißt aber nicht automatisch, dass sie transsexuell sind. Jedoch merken einige mit zunehmendem Alter immer mehr, dass sie sich in einem Jungenkörper nicht wohl fühlen, weil sie lieber ein Mädchen wären - oder eben umgekehrt. Wer wirklich transsexuell ist, dem wird dieses Empfinden mit zunehmendem Alter immer mehr bewust.

Durchschnittlich sind Männer ungefähr 37 Jahre alt, bevor sie versuchen eine Lösung für ihr Problem zu finden. Frauen hingegen nur etwa 26 Jahren alt. Das heißt, manche suchen bereits vor der Pubertät nach einer Lösung, andere erst wenn sie längst erwachsen sind.

Warum gibt es diesen Unterschied?


Mädchen haben es vor der Pubertät doch etwas leichter, sich als Junge zu geben. Denn Kleidung für Jungen ist für Mädchen nichts Ungewöhnliches. Sie können sich also nach außen hin schon eher als Jungen zeigen, ohne dass sie bei anderen anecken. Jungen hingegen in Mädchenkleidung? Das sorgt mit Sicherheit im sozialen Umfeld für Aufsehen oder sogar Ablehnung. Die Angst vor diesen Reaktionen ist auch meistens jener Grund, weshalb viele Männer mit ihrem Wunsch das Geschlecht zu ändern, viel später nach fachlicher Hilfe suchen.

Transgender

Wie viele Transgender gibt es?


Es gibt unterschiedliche Schätzungen. Aber man glaubt, dass zwischen einem von 500 Menschen bis zu einem von Hunderttausend Personen transsexuell sind. Genauere Zahlen gibt es leider nicht, da viele der Betroffenen mit ihrem Problem allein bleiben möchten und sich damit niemandem anvertrauen. Oder, weil ihr Problem nicht von einem Fachmann erkannt oder anerkannt wurde.

iBoys Magazin
Tomboy
Mit Mädchensachen kann die zehnjährige Laure nicht besonders viel anfangen. Sie findet Jungs ohnehin viel toller. Kurzerhand stellt sie sich den anderen Kindern ...



Wer ist der richtige Fachmann/-frau für Betroffene?


Es kommt darauf an, welche Hilfe benötigt wird, es können verschiedene Ansprechpartner hilfreich sein.
Zur grundsätzlichen Klärung der Transsexualität ist es sehr wichtig, mit erfahrenen Fachleuten auf diesem Gebiet zu reden. Das können Psychologen, Sexualwissenschaftler oder spezialisierte Psychiater sein. Es lohnt sich hier wirklich, nach einem erwiesenen Fachmann zu suchen.

Dort können dann auch Kontakte zu erfahrenen Hormontherapeuten und Ärzten zur Geschlechtsangleichung hergestellt werden.
Bei psychischen Problemen im Zusammenhang mit Transsexualität hilft ein Sexualtherapeut oder Psychotherapeut.
Betroffene Jugendliche und ihre Eltern können sich auch bei Trans-Austria informieren und mit anderen Betroffenen austauschen.
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