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Sexualkundeverein Teenstar sieht sich als Bauernopfer

TeenStar fühlt sich missverstanden

iBoys Magazin ©TeenStar
"Unsere Wertehaltungen wurden medial verkürzt und aus dem Zusammenhang gerissen", sagt die Obfrau des christlichen Vereins. Sie will weiter aufklären.

Der christlich-konservative Sexualkundeverein TeenSTAR glaubt, „durch Falschmeldungen zum Bauernopfer geworden“ zu sein. Das sagte Obfrau Helga Sebernik heute bei einer Pressekonferenz. Bildungsminister Faßmann hatte zu Beginn der Woche den Schulen empfohlen, TeenSTAR nicht mehr an die Schulen zu lassen – doch der Verein will weitermachen.


Die Organisation war vor mehr als einem halben Jahr durch interne Schulungsunterlagen, die der HOSI Salzburg zugespielt wurden, in die Schlagzeilen geraten. Dort wurde unter anderem Masturbation als schädlich dargestellt, Homosexualität sei unter Umständen durch Seelsorge und Therapie heilbar.

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Homosexualität ist bei Teenagern einer „hohen Fluidität“ unterworfen, so TeenSTAR

Darauf angesprochen verwiesen Sebernik und der Psychiater Christian Spaemann, der den Verein unterstützt, heute auf das Konzept von TeenSTAR, wonach das Hingezogensein zum eigenen Geschlecht bei Heranwachsenden einer „hohen Fluidität“ unterworfen sei: „Nur ein Teil der homosexuell empfindenden Jugendlichen entwickelt später eine stabile homoerotische Ausrichtung“, erklärten sie bei der Pressekonferenz.

Spaemann betonte auch, dass der Minister nicht das Recht gehabt hätte, die Tätigkeit des Vereins aufgrund dessen interner Schulungsunterlagen zu verbieten. „Es gibt keine Rechtsgrundlage, interne Schulungsunterlagen zu prüfen“, betont der Psychiater: „Zu prüfen sind allemal die im Unterricht verwendeten Unterlagen.“

 

Falsche Informationen und menschenrechtlich bedenklich: Experten warnen vor dem Schulungsmaterial

Doch auch diese waren in Prüfungen durch Experten im Auftrag des Bildungsministeriums durchgefallen. Diesen Stellungnahmen zufolge enthielt das Schulungsmaterial Falschinfos und teils menschenrechtlich bedenkliche Aussagen. Deshalb sei es nicht für den Einsatz an Schulen geeignet, so das Experten-Urteil. 

Eine Stellungnahme von Wolfgang Plaute, Leiter des Bundeszentrums für Sexualpädagogik, wurde vom Ministerium als „zu kirchenkritisch“ ignoriert. Dass die römisch-katholische Kirche und TeenSTAR gegen ein Verbot Druck gemacht haben, bestätigt mittlerweile sogar das Bildungsministerium. Sogar die zuständige Beamtin persönlich soll nach Informationen des ORF belästigt worden sein.

 

Im letzten Jahr hat TeenSTAR mit dem umstrittenen Programm 1800 Schüler erreicht

TeenSTAR habe in Österreich im letzten Jahr rund 1800 Schüler in allen Bundesländern außer Kärnten und dem Burgenland erreicht, erklärte Obfrau Sebernik bei der Pressekonferenz. Der Hauptfokus liege dabei auf vierten Klassen der Volksschule, einige Kurse würden auch für 13- bis 14-Jährige angeboten. Nach Informationen der HOSI Salzburg gibt es zusätzlich zu den Auftritten in den Klassen auch Hausbesuche bei Jugendlichen. 

Generell werde Sex bei TeenSTAR ganzheitlich betrachtet, erklärte Ursula Waismayer, Koordinatorin für Wien und Umgebung. „Wir sind ein werteorientiertes Programm. Die Werte ergeben sich aus der Liebe zwischen Mann und Frau sowie dem Fruchtbarkeitsbewusstsein“, betonte sie, und fügte hinzu: „Jedes Jahr, in dem kein Sex stattfindet, ist ein gewonnenes Jahr für die seelische Entwicklung.“ 

Den Angaben des Vereins zufolge wirde TeenSTAR in den USA von der aus Österreich stammenden Ordensfrau Hanna Klaus gegründet. Der Verein erhält von der österreichischen Bischofskonferenz eine Förderung von 25.000 Euro pro Jahr. TeenSTAR ist inzwischen in knapp 30 Ländern international tätig.

 

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