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Nach Outing von Kevin Spacey setzt Netflix -House of Cards- ab

Nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung

iBoys Magazin ©Getty Images
Die sexuelle Orientierung von Kevin Spacey gilt als eines der größten öffentlichen Geheimnisse von Hollywood. Am Sonntag hat sich der 58-Jährige über Twitter erstmals öffentlich als schwul geoutet. Der Grund dafür sind Vorwürfe, die Star-Trek-Schauspieler Anthony Rapp gegen den House-of-Cards-Star erhoben hat.

Spacey soll sich betrunken dem damals 14-jährigen Rapp genähert haben

Rapp erinnerte sich an einen Vorfall in Spaceys Appartement in New York City, der sich im Jahr 1986 zugetragen haben soll. Rapp war damals 14 Jahre alt, Spacey 26, beide Schauspieler traten damals am Broadway auf.
Gegenüber dem Online-Portal Buzzfeed sagte Rapp, Spacey hatte in praktisch aufgerissen und „eine sexuelle Andeutung“ gemacht, nachdem er ihn auf ein Bett gesetzt hatte. Er habe noch immer einen flauen Magen, wenn er den House-of-Cards-Darsteller sehe.



Der House-of-Cards-Star soll den Burschen über die Türschwelle getragen und sich auf ihn gelegt haben

„Meiner Erinnerung nach dachte ich, ‚Oh, alle sind gegangen, dann sollte ich wahrscheinlich auch nach Hause‘“, erinnert sich Rapp. Doch Spacey stand in der Tür. „Als er in den Raum kam, hatte ich den Eindruck, dass er betrunken war.“ Anschließend nahm er den Burschen „wie ein Bräutigam die Braut nimmt und über die Türschwelle trägt. Aber ich habe mich zuerst nicht gewehrt, weil ich mir gedacht habe ‚Was passiert jetzt?‘ Und dann ist er auf mir gelegen. Er hat versucht, mich zu verführen.“

Er mache dieses Erlebnis öffentlich, um „nicht nur einfach mit einer Klage an die Öffentlichkeit zu gehen, sondern um zu versuchen, ein jahrzehntelanges Verhalten, das nicht weitergehen darf, weil zu viele Leute – mich inklusive – geschwiegen haben, von einer anderen Seite zu beleuchten.“

Kevin Spacey kann sich nicht mehr erinnern, entschuldigt sich – und sagt: „Ich bin ein schwuler Mann“

Kevin Spacey hat über Twitter nun zu den Vorwürfen von Rapp Stellung genommen – und sich dabei erstmals öffentlich als schwul geoutet. Er könne sich nicht mehr an den Vorfall erinnern – sollte er sich aber so zugetragen haben, entschuldige er sich für das, was er als „ein zutiefst unangemessenes betrunkenes Verhalten“ bezeichnete.

„Wie meine engsten Freunde wissen, hatte ich in meinem Leben Beziehungen zu Männern und Frauen. Ich hatte Männer mein ganzes Leben lang geliebt und hatte romantische Treffen mit ihnen, und nun habe ich mich entschlossen, als schwuler Mann zu leben. Ich möchte damit ehrlich und offen leben und das beginnt damit, mein eigenes Verhalten zu hinterfragten“, so Spacey auf Twitter.

In der Vergangenheit hat Kevin Spacey alle Gerüchte über seine Homosexualität entschieden zurückgewiesen. „Ich lebe keine Lüge“, behauptete der Oscar-Preisträger noch im Jahr 2010 gegenüber einem Journalisten.

Heftige Kritik an Kevin Spaceys "Ablenkungs"-Coming-out

Der Schauspieler hatte eine Stellungnahme zu einem Missbrauchsvorwurf mit einem späten Coming-out verknüpft. Das sei "ekelhaft" und "unverantwortlich", kommentierten LGBTI-Aktivisten und viele Nutzer sozialer Medien.

In sozialen Netzwerken wurde das späte Coming-out Spaceys teilweise begrüßt, aber von vielen Nutzern auch heftig kritisiert – wegen der Verknüfung mit dem Missbrauchsvorwurf und wegen des Vorwurfes an sich. "Nein, Nein, Nein, Nein, Nein! Du kannst dich nicht hinter dem Regenbogen verstecken!", twitterte die US-Schauspielerin Wanda Sykes.

Richard Lawson, Filmkritiker von "Vanity Fair", meinte: "Ein Coming-out als schwuler Mann ist nicht das gleiche wie das Coming-out einer Person, die sich einen 14-Jährigen zur Beute machte. Diese Dinge zu verknüpfen ist abscheulich.

Viele Twitter-Nutzer waren aber zu dieser Unterscheidung durchaus in der Lage – und überzogen Spacey auch mit Spott. So verglichen viele ihn und den "Spin" seiner Twitter-Botschaft mit Spaceys Rolle in "House of Cards" als intriganten Präsidenten: "Kevin Spacey hat es tatsächlich geschafft, (seine Rolle) Frank Underwood zu übertreffen!", schrieb ein Nutzer.

Ein anderer betonte: "Wer hätte gedacht, dass Kevin Spacey der erste US-Präsident sein könnte, der möglicherweise seinen Job wegen sexuellem Missbrauchs verliert?"

Netflix setzt "House of Cards" ab

Der Streaming-Dienst "Netflix" hat am Montag laut diversen US-Medienberichten bestätigt, die Serie "House of Cards" nach der sechsten Staffel, die sich gerade in Produktion befindet und 2018 veröffentlicht werden soll, abzusetzen. Den Berichten zufolge war ein entsprechender Schritt schon seit Monaten geplant, wurde jetzt aber nur einen halben Tag publik, nachdem Missbrauchsvorwürfe gegen Hauptdarsteller Kevin Spacey bekannt wurden.



Die nächste und letzte Staffel von "House of Cards" wird derzeit in Baltimore gedreht. In einer gemeinsamen Stellungnahme zeigten sich Media Rights Capital als auführendes Studio und Netflix am Montag "zutiefst erschüttert über die Nachrichten der letzten Nacht bezüglich Kevin Spacey": "Als Reaktion sind Verantwortliche unserer Firmen heute Nachmittag in Baltimore eingetroffen, um sich mit unseren Schauspielern und der Crew zu treffen und um sicherzustellen, dass sie sich weiterhin sicher und unterstützt fühlen.

Wie zuvor geplant arbeitet Kevin Spacey zur Zeit nicht am Set." Eine Ankündigung des Endes der Serie bot die Mitteilung nicht.
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